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Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm besucht Penzberger Moschee

26. Mai 2014 | Allgemein

Heinrich Bedford-Strohm und Benjamin Idriz

Die Rede von Imam Benjamin Idriz zum Anlass des Besuches von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Islamischen Forum Penzberg am 10.07.2010

Lieber Herr Landesbischof,

Sie als höchstrangiger Repräsentant der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hier zu begrüßen ist für uns eine große Freude, eine tiefe Ehre und ein willkommenes Geschenk. Denn Ihr Besuch ist ein Zeichen. Ein Zeichen in einer Zeit, die aus Unsicherheit, Angst, Krisen und Perspektivlosigkeit, Wege hinaus sucht. Ihr Besuch ist Zeichen für mehr gegenseitige Achtung, Toleranz, Vertrauen und Frieden.

Mit Ihrer Kirche in Bayern verbindet uns eine tief freundschaftliche Beziehung. Hochrangige Kirchenfrauen und Kirchenmänner haben uns besucht: Stadtdekanin Frau Kittelberger, Regionalbischöfin Frau Breit-Keßler, Ihr Vorgänger Herr Landesbischof Dr. Friedrich, Kirchenrat Martin und nicht zuletzt der Dialog- und Islambeauftragte Ihrer Landeskirche Herr Dr. Oechslen, mit dem wir gar benachbart sind. Allen gebührt unser Dank und Respekt.

In den letzten Jahren habe ich etliche Berührungsmomente mit Vertreten der beiden Kirchen in Bayern erleben dürfen. Ich spüre ein sehr ernsthaftes Interesse für einen gelungenen Dialog mit Muslimen und erlaube mir einige Begegnungen auf evangelischer Seite zu nennen:

  • Ich hatte die Ehre mit dem ehemaligen Landesbischof eine Bibelarbeit während dem Evangelischen Kirchentag in Dresden zu halten. Ein faszinierendes Erlebnis.
  • In der Markuskirche in München ertönten durch meine Stimme die Verse aus dem Koran und Prof. Bobzin hat sie ins Deutsche übersetzt. Berührende Momente, wie Zuhörer uns mitteilten.
  • Ich werde im November in der evangelischen Hugenottenkirche in Erlangen eine Kanzelrede halten. Spannende Momente erwarten nicht nur mich.

Diese sind nur einige Bespiele, wie gegenseitige Offenheit und Akzeptanz gelebt werden können.

Lieber Herr Landesbischof,

mit großer Sympathie haben wir als Muslime verfolgt, wie Sie, nach Ihrer Wahl als Landesbischof in Ihren Statements und Gesprächen Muslime eingebunden haben. Für Ihren Einsatz und Mut sind wir sehr dankbar.

Niemand wird den evangelischen Kirchen vorwerfen können, sie seien blind gegenüber den Herausforderungen, die der Dialog zwischen Muslimen und Christen mit sich bringt, sie würden dazu neigen, Unterschiede zu verwischen oder echte Probleme verharmlosen. Umso klarer sehen wir die Unterstützung, die unsere Gemeinde und unsere Initiative in München von Seiten der Landeskirche erfahren hat, das Eintreten für Gerechtigkeit über die Religionen hinweg, die Offenheit gegenüber dem Anderen, als ein Vorbild, an dem auch wir uns orientieren wollen. Diese selbstbewusste Offenheit und Aufgeschlossenheit würde ich mir von meinen Glaubensbrüdern mehr wünschen.

Sehr geehrter Herr Landesbischof,
sehr geehrte Damen und Herren,

in Penzberg sprechen die Vertreter und Angehörigen der Religionsgemeinschaften mittlerweile nicht nur über den Dialog, sonder über Freundschaft. „Die religiöse Penzberger Troika“, wie die Lokalmedien uns, meinen katholischen und evangelischen Kollegen und mich bezeichnen, wir sind eng befreundet und gehören selbstverständlich zum Stadtgeschehen. Eine Einweihung des wieder aufgebauten Rathauses, eines Autohauses, oder Kindergartens in der Stadt ist ohne unseren „Segen“ nicht mehr vorstellbar.

Die Zukunft Deutschlands wird maßgeblich von Religionen geprägt sein, und von ihrem Verhältnis zueinander. Deshalb müssen wir besser vernetzt werden und unsere Begegnung und den Austausch intensivieren und zu religiösen und gesellschaftlichen Fragen gemeinsam Position beziehen können.

Wir sind als Islamische Gemeinde Penzberg und als ZIE-M bereit, einen solchen Prozess zu unterstützen. Nun erwarte ich auch von anderen muslimischen Gemeinden in Bayern mehr Einsatz für diesen Prozess und Bereitschaft für eine kollektive Arbeit.

Wir wissen, dass es Kräfte gibt, die solche Prozesse des Miteinanders durch ein Gegeneinander ersetzen und Ausgrenzung anstelle von Gerechtigkeit setzen wollen.

Die notwendige gesellschaftspolitische Debatte im Kontext der alltäglichen Fremdfeindlichkeit ist bisher nicht in Gang gekommen. Vorurteile und Stereotype, die auch unter dem Deckmantel der so genannten „Islamkritik“ bemüht und kultiviert werden, bereiten immer mehr den Boden für Hass und Ausgrenzung, die nicht in der Mitte der Gesellschaft ankommen dürfen.

Die Muslime rufe ich immer auf, ihre Verbundenheit mit der Demokratie und mit Deutschland im täglichen Leben und in gesellschaftlichem Engagement zu demonstrieren. Gleichzeitig ist mir selbst nur allzu bewusst, dass trotzdem immer wieder Stimmen alle Schuld bei den Muslimen suchen werden, ganz egal, wie sie sich verhalten. Die Muslime haben heute große Sorge um ihre Zukunft in Deutschland bis hin zu einer Angst vor Gewalttaten. Das ungehinderte Treiben rechtsradikaler Gewalttäter mit seinen zahlreichen Opfern und das skandalöse Versagen der Behörden hat uns alle erschüttert und fassungslos gemacht.

Islamfeindliche Agitation nimmt zunehmend alarmierende Dimensionen an; die Gesellschaft und ihre öffentlichen Repräsentanten müssen sich dazu durchringen, diese Form von Extremismus als solchen wahrzunehmen und zu brandmarken.

Meine Quintessenz lautet deshalb: Deutschland bietet fruchtbaren Boden, gerade in Übereinstimmung mit seinem Grundgesetz, eine führende globale Zivilisationspolitik auszustrahlen, wenn es Vielfalt als Chance ergreift und die gleichberechtigte Teilhabe der Religionen zulässt.

Lieber Herr Landesbischof,

die Religionen tragen große Verantwortung, Menschen in ihrem Leben positiv zu begleiten. Fehlentwicklungen in religiösen Diskursen können die Welt in die Katastrophe führen. Es muss darum gehen, eine Verbindung zwischen der Lehre und der aktuellen Wirklichkeit herzustellen, eine auf die Bedingungen unserer Zeit passende Antwort auf die Frage zu finden, was Gott mit der Offenbarungsbotschaft gemeint hat, statt im bloßen Wiederholen des Wortlautes zu versteinern. Deswegen, Fehlentwicklungen zu korrigieren und die wahren Werte der Religion wieder in den Mittelpunkt zu rücken – wie Martin Luther es versucht hat – bleibt eine andauernde Herausforderung in allen Religionen.

Ihnen, verehrter Herr Landesbischof, der Sie immer wieder den konstruktiven Weg beschreiten und den Religiösen Diskurs nicht nur geistlich sondern auch intellektuell begleiten, danken wir für Ihre Deutlichkeit, für Ihren Einsatz, für Ihren Besuch!

Medienberichte über den Besuch des evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Moschee Penzberg

Triebfeder des Friedens

„Wechselseitige Wertschätzung“ und „interreligiöser Dialog“ waren die Schlagworte, die Heinrich Bedford- Strohm bei seinem Besuch in Penzberg gebrauchte. Der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern war am Dienstag zu Gast im Islamischen Forum und wurde dort von Imam Benjamin Idriz sowie von Bayram Yerli, dem Vorsitzenden der Islamischen Gemeinde, begrüßt.

Von Alexander Kraus, Das Gelbe Blatt

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in Penzberger Moschee

Ernsthaftes Interesse am Dialog mit den Muslimen: Imam Benjamin Idriz, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Gönül Yerli, die Vizedirektorin des Islamischen Forum (von links).
Foto: dasgelbeblatt.de

Idriz und Bedford-Strohm schüttelten heftig die Hände, umarmten sich und sprachen von einer Freundschaft, die sie verbindet. Hochrangige Gäste waren anlässlich des Besuchs des Landesbischofs zur Penzberger Moschee gekommen. Vertreter von muslimischen Gemeinden aus Augsburg, München und Rosenheim, Gesine Weinmiller vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und nicht zuletzt die lokale Prominenz: Bürgermeister Hans Mummert, der evangelische Pfarrer Klaus Pfaller und der katholische Geistliche Josef Kirchensteiner. In seiner Begrüßung hob Benjamin Idriz die „Penzberger Troika“ hervor, wie die drei kirchlichen Würdenträger Idriz, Kirchensteiner und Pfaller einmal genannt wurden. „Wir gehören zum Stadtgeschehen und sind eng befreundet“, sagte Idriz.

Heinrich Bedford-Strohm fand warme Worte für seine Gastgeber, um zugleich Forderungen zu stellen. „Ich sehe sie als Bündnispartner, jetzt soll der Dialog vertieft werden“, sagte er zu Idriz. Es sei an der Zeit, die Religionsfreiheit offensiv anzubringen, um die Religion frei praktizieren zu können, betonte der 52-Jährige. Er forderte darüber hinaus eine „öffentliche Theologie des Islam“ und wünschte sich, dass es in Deutschland öffentliche islamische Fakultäten gebe. Weiterer Wunsch von Bedford-Strohm: Muslime und Christen sollen keine Angst haben, die Unterschiede ihrer Religionen beim Namen zu nennen. „Ein weltoffener Islam und ein weltoffenes Christentum leisten einen Beitrag zur demokratischen Gesellschaft und werden zur Triebfeder des Friedens“. sagte er. Der Besuch des evangelischen Landesbischofs sei ein „Zeichen“, stellte Benjamin Idriz zufrieden fest. „Ich spüre ein ernsthaftes Interesse der evangelischen Kirche am Dialog mit den Muslimen“, sagte der Imam, das Verhältnis sei von „Offenheit und Akzeptanz“ geprägt.

Dann wurde Idriz aber sehr ernst mit Blick auf die eigenen Reihen. Er erwarte sich mehr Einsatz von den muslimischen Gemeinden. Gleichzeitig verurteilte er die unvermindert in der deutschen Gesellschaft vorherrschenden Vorurteile gegenüber Ausländern und Fremdenfeindlichkeit. Nach wie vor gebe es rechtsradikale Anschläge, und mit dem „skandalösen Versagen der Behörden“ nahm Idriz Bezug auf den Umgang des Verfassungsschutzes mit der Zwickauer Terrorzelle. Trotz allem betonte der Imam: „Meine Quintessenz lautet: Deutschland bietet den fruchtbaren Boden, um eine gleichberechtigte Teilnahme der Religionen zu ermöglichen.“

Hans Mummert sprach von einer „gewissen Normalität“ im Umgang mit der Islamischen Gemeinde. „Die Menschen leben bei uns und gehören zu uns, die Islamische Gemeinde ist ein Teil der Gesellschaft in Penzberg.“ Der offene Umgang miteinander habe die anfangs kritischen Stimmen verstummen lassen. Dass die Islamische Gemeinde wiederholt im bayerischen Verfassungsschutzbericht auftauchte? „War für uns kein Thema“, versicherte der Bürgermeister. Es werde künftig weitere Zuwanderung nach Penzberg geben, eine „Durchmischung“ werde kommen. „Das Miteinander ist eine Bereicherung“, erklärte der Bürgermeister, man müsse sich diesem Trend zubewegen. Heinrich Bedford-Strohm war da ganz auf Mummerts Seite – angesichts einer bayerischen Bevölkerung, von der 20 Prozent einen Migrationshintergrund aufweise.

Der Landesbischof nannte Mummert einen „eindrucksvollen Bündnispartner“. Und der so umschmeichelte Rathauschef entgegnete, er werde oft auf seine häufigen Besuche in der Penzberger Moschee angesprochen. „Aber ich gehe ja auch in unsere Kirche, aber nicht so oft“, sagte der Bürgermeister zögernd und erntete einen strengen Blick von Pfarrer Josef Kirchensteiner und Gelächter im Gebetsraum der Moschee.

Vorbild Penzberg

Der evangelische Landesbischof besucht die Moschee und wirbt gemeinsam mit dem Imam für einen offenen Islam

Von Klaus Schieder, Süddeutsche Zeitung

Penzberg – Die Penzberger Moschee befindet sich am Rande der Stadt. Der moderne Sakralbau mit der tiefblauen Fensterfront liegt eingebettet zwischen einer Staatsstraße, Wohnblocks und den Schuhschachtelgebäuden eines Getränkemarkts und eines Tanzzentrums. Wer draußen vorbeigeht, kann in den Gemeindesaal und in den Gebetsraum schauen. Dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gefällt diese Offenheit. ‚Ich bin der festen Überzeugung, dass Religion etwas Öffentliches ist‘, sagte er am Dienstagabend bei seinem Besuch in der islamischen Gemeinde.

Zwischen der evangelischen Landeskirche und den als progressiv geltenden Muslimen in Penzberg gibt es schon seit längerem Kontakte. Beide Seiten verbinde ‚eine tief freundschaftliche Beziehung‘, sagte Imam Benjamin Idriz. Er plädierte dafür, den Dialog der Religionen zu intensivieren. Dabei erwartet er auch von anderen islamischen Gemeinden in Bayern ‚mehr Einsatz‘. Die Muslime rief er dazu auf, die Verbundenheit mit der Demokratie im täglichen Leben zu demonstrieren. Andererseits gebe es über sie ‚Vorurteile und Stereotype‘, die unter dem Deckmantel der Islamkritik den Boden für Ausgrenzung bereiteten, meinte Idriz: ‚Das ungehinderte Treiben rechtsradikaler Gewalttäter mit seinen zahlreichen Opfern und das skandalöse Versagen der Behörden hat uns erschüttert und fassungslos gemacht.‘

Dem Projekt des Imam, in München eine Moschee mit Gemeindezentrum, einer Islam-Akademie und einem Museum zu errichten, sagte Landesbischof Bedford-Strohm seine Unterstützung zu. Auch für den Islam wünsche er sich ‚öffentliche Fakultäten, in denen Menschen bezahlt werden, die über die Konsequenzen ihrer Religion für die Gesellschaft nachdenken‘, sagte er. Daher bietet der geplante Neubau in der Landeshauptstadt für ihn ‚eine verheißungsvolle Perspektive‘. München hält er für eine guten Standort, denn dort kämen auch Touristen aus arabischen Ländern in die Moschee und hörten Predigten von Vertretern eines weltoffenen Islam. ‚Ich hoffe, dass dann auch Impulse in die Welt hinausgehen für einen Islam, der genau in diese Richtung geht‘, sagte Bedford-Strohm. Ähnlich äußerte sich Imam Idriz. Das Gemeindezentrum, das er sich auf einem Grundstück nahe dem Stachus wünscht, soll nach seiner Vision ‚eine Leuchtturmfunktion für Europa haben‘. Über den Standort finden in den kommenden Monaten Gespräche mit der Stadt München statt. ‚Ich bin offen für alle Alternativen‘, sagt Idriz – solange der Neubau in zentraler Lage entstehe.

Die gelungene Integration der islamischen Gemeinde in Penzberg sieht Landesbischof Bedford-Strohm als Vorbild für ganz Bayern. Wichtig sei ‚die wechselseitige Wertschätzung auf menschlicher Grundlage‘, sagte er. Begegnungen seien nötig, um Vorurteile abzubauen, sie dienten auch als ‚Realitätscheck‘. Penzberg, sagte Bedford-Strohm, ‚ist der Weg in die Zukunft.‘

Quelle: www.sueddeutsche.de/v5l38X/717852/Vorbild-Penzberg.html

Landesbischof besucht Moschee

Heinrich Bedford-Strohm geht im Gebetsraum auf Gegensätze und Gemeinsamkeiten der beiden Religionen ein – und spricht von der Rolle des Islam in seiner Vision einer Weltgesellschaft.

Von Klaus Schieder, Süddeutsche Zeitung

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in Penzberger Moschee

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sieht Imam Benjamin Idriz und die Penzberger Moschee als Bündnispartner einer offenen Weltgesellschaft.
Foto: Manfred Neubauer

Es gibt Moscheen, in denen dieses Bild unvorstellbar ist. Da steht der Würdenträger einer christlichen Kirche in Amtstracht mit großem Kreuz auf der Brust im Gebetsraum und lässt sich erklären, was es mit der Architektur auf sich hat, und wo der Imam seine Predigt hält. In Penzberg ist dies nicht bloß möglich, sondern sogar gewünscht. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm stattete der islamischen Gemeinde am Dienstag einen Besuch ab. „Das Zugehen auf die Muslime gehört zum Kern des Christentums“, sagte er.

Sein Vorgänger Johannes Friedrich war bereits in dem Sakralbau, ebenso Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Die Kontakte zu den Protestanten würdigte Imam Benjamin Idriz in seiner Begrüßungsrede. „Niemand wird den evangelischen Kirchen vorwerfen können, sie seien blind gegenüber den Herausforderungen, die der Dialog zwischen Muslimen und Christen mit sich bringt, sie würden dazu neigen, Unterschiede zu verwischen oder echte Probleme zu verharmlosen“, sagte der Imam.

Auf Gegensätze und Gemeinsamkeiten beider Religionen ging auch Bedford-Strohm ein. Es werde immer Überzeugungen im Christentum geben, „die Muslime so für sich nicht mitsprechen können“, sagte er. Dies gelte auch umgekehrt. Nichtsdestoweniger seien Begegnungen wichtig: „Es nützt der jeweils eigenen Religion, den Spegel von außen vorgehalten zu bekommen.“

Nach anfänglicher Kritik am Bau der Moschee ist zwischen den vorwiegend aus Bosnien, Albanien und der Türkei stammenden Muslimen und der übrigen Bevölkerung in Penzberg längst Normalität eingekehrt. Dies hob Bürgermeister Hans Mummert (SPD) hervor. „Die islamischen Bürger sind Teil unserer Gesellschaft“, betonte er. Auch als Imam Idriz in den Jahresberichten des bayerischen Verfassungsschutzes wegen Verbindungen zu islamistischen Organisationen erwähnt wurde, sei dies in der Stadt „nie ein Thema“ gewesen. Im Umgang mit Muslimen habe man ein Zeichen gesetzt, so Mummert: „Je früher wir Verbindungen aufbauen und Freundschaften schließen, desto besser .“ Denn auch in Zukunft werde es weiterhin Zuwanderung geben, die Menschen in Deutschland müssten sich mit fremden Kulturen auseinandersetzen.

Bedford-Strohm sprach von einem weltoffenen Islam in Penzberg. Seine Vision sei eine Weltgesellschaft, in der Religionen eine öffentliche Rolle spielen. „Wir sehen Sie in Penzberg als Bündnispartner einer solchen Weltgesellschaft.“

Keine pauschale Abqualifizierung des Islams

Der evangelische Landesbischof Bedford-Strohm besuchte die Moschee in Penzberg. Er sprach sich dabei deutlich für einen weltoffenen Islam aus – und lobte die Penzberger Gemeinde.

Münchner Merkur

Landesbischof Bedford-Strohm und Imam Benjamin Idriz

Keine Berührungsängste: Der evangelische Landesbischof Bedford-Strohm (r.) und Imam Benjamin Idriz
Foto: garbe

Bedford-Strohm setzt mit seinem Besuch eine Tradition fort. Sein Vorgänger Johannes Friedrich war 2010 zu Gast in Penzberg, als die Gemeinde noch vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Es ist offensichtlich: Die evangelische Kirche in Bayern ist bemüht um den Dialog mit den Muslimen. Und Penzberg gilt als vorbildlich.

Bedford-Strohm lobte: Er wünsche sich einen „weltoffenen Islam, wie wir ihn hier in Penzberg finden“. Er kenne die Ängste der Menschen, dass die Grenzen zwischen Christentum und Islam nicht deutlich genug gezogen oder islamistische Taten verharmlost würden. Und natürlich seien menschenverachtende Aspekte einer Religion oder die Erniedrigung von Frauen nicht zu tolerieren. Aber auch eine „pauschale Abqualifizierung des Islam“ dürfe es nicht geben. „Die Begegnung ist die Lösung“, sagte Bedford-Strohm. Die Menschen müssen fremde Religionen als Bereicherung sehen. „Manchmal halten sie uns selbst einen Spiegel vor“, so der Landesbischof.

Imam Idriz sagte, dass der Besuch des Landesbischofs ein Zeichen sei für gegenseitige Akzeptanz, Toleranz und Frieden. Und Mut. „Die evangelische Kirche zeigt ein ernsthaftes Interesse an dem Dialog mit den Muslimen“, so Idriz.

Quelle: merkur.de

Landesbischof in der Moschee

Neue Presse

Penzberg – Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat vor pauschalen Vorwürfen gegen den Islam gewarnt. Bei einem Besuch der Moschee im oberbayerischen Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau) sagte er: „Wir dürfen den Islam genauso wenig gleichsetzen mit gewalttätigen Islamisten oder Regimen, die die Religionsfreiheit mit Füßen treten, wie wir selbst nicht den christlichen Glauben mit dem Unrecht gleichgesetzt sehen wollen, das in seinem Namen verübt wurde.“

Trotz der Wertschätzung gegenüber andersgläubigen Menschen müssen aber nach den Worten Bedford-Strohms menschenverachtende Aspekte auch nicht totgeschwiegen werden. „Bei einer religiös begründeten erniedrigenden Behandlung von Frauen etwa hört die Wertschätzung auf“, sagte der Landesbischof.

Der Penzberger Imam Benjamin Idriz rief die Musilime auf, ihre Verbundenheit mit der Demokratie und mit Deutschland tagtäglich zu bekunden. Die Muslime hätten aber große Sorge um ihre Zukunft in Deutschland „bis hin zu einer Angst vor Gewalttaten“, sagte Idriz. „Das ungehinderte Treiben rechtsradikaler Gewalttäter mit seinen zahlreichen Opfern und das skandalöse Versagen der Behörden hat uns alle erschüttert und fassungslos gemacht.“.

Quelle: np-coburg.de

Evangelischer Landesbischof besucht Moschee in Penzberg

Bild

Penzberg (dpa/lby) – Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm besucht heute um 17.00 Uhr die Islamische Gemeinde im oberbayerischen Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau). Er kommt dazu auch in die Moschee. Nach einer Führung sind kurze Ansprachen des Bischofs und von Imam Benjamin Idriz geplant. Idriz legte im Dezember 2010 das vielbeachtete Buch «Grüß Gott, Herr Imam» vor, in dem er beschreibt, dass sich Islam und Demokratie vertragen können, aber auch wachsende Islamfeindlichkeit in Deutschland beklagt.

Quelle: bild.de

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