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Thilo Sarrazins Thesen und die Penzberger Moschee

26. Mai 2014 | Allgemein

Von Rupert Neudeck
Quelle: sonnenseite.com

Zu Thilos Sarrazin: Deutschland schafft sich ab – Die Muslime sind unser Unglück. Ein Buch, das eigentlich in Deutschland nicht sein sollte.

Das Buch ist sehr ärgerlich, weil es so tut, als sei es über unser gemeinsames Land besorgt und biete Lösungen an, ernsthafte und Menschen- und Bürger-freundliche. Das aber genau tut das Buch nicht. Es ist zwar unanständig dick und versucht sich auf allen Themenfeldern zu verbreiten, auch denen, bei denen der Autor außer gepflegten Vorurteilen nicht die geringste blasse Ahnung hat. Und Ahnung reimt sich nicht immer auf Statistik und Demoskopie.
Gleichzeitig macht er einige sehr interessante Analysen und Forderungen mit seinem Buch deutlich, die man ernst nehmen müsste, wenn ja, wenn das Buch und der Autor nicht eindeutig zu einem Krawallmacher degeneriert wären. Das ist er, Thilo Sarrazin, kalt und unerbittlich wetzt er die heimlichen Messer in der Tasche.

Es war eine unbeabsichtigte Koinzidenz für mich, der ich am 6. September nach Afghanistan geflogen war und in dem Haus in der westafghanischen Provinz Herat, wo wir zum Frühstück am 8. September auf dem Boden saßen, das Morgenmagazin sahen. Drei Krawallmacher wurden da durch drei Stunden immer wieder durchgenudelt, die der Welt und uns Deutschen nichts, aber auch gar nichts bringen. Aber sie haben gelernt: die Medien, die neben der Politik wichtigsten Agenten der Moderne, leben nur noch von diesem Krawall. Wir hatten kein Fernsehteam und keinen Reporter zu der Eröffnung der 32. Dorf-Schule, die mit Geldern der Bevölkerung von Bad Vilbel aufgebaut worden war, dorthin bringen können, nicht mal durch die Eröffnung einer neuen Sportanlage, mit Skateboard Brettern und einer Beton-Bahn. Nichts, das war alles zu gefährlich. Der ZDF Reporter war ausnahmsweise mal mit der Bundeswehr unterwegs, von der wir meistens aus Afghanistan gar nichts hören.

Kurz, Sarrazin sei von seinem Amt zurückgetreten, und würde nun noch mehr die Säle in Deutschland füllen, Ausdruck unseres medialen Intelligenzquotienten. Ein Dr. Jones – ähnlich kühl die globale Medien Wirkung kalkulierend – machte weltweit bekannt, er würde Koran-Ausgaben auf seinem Acker verbrennen. Er verschob das von Tag zu Tag, aber die TV-Kameras bleiben alle da. Erika Steinbach wurde endlich in den politischen Abschied und das Abseits geschickt, das sie schon lange verdiente. Aber Kameras wollten von ihr selbst beim Herausgang aus der CDU Klausur-Vorstandstagung noch einen Krawallsatz, einen deftigen hören.

Ich hatte in meinem politischen Leben gelernt, dass alle Menschen gleichwürdig geboren und gleich ernst zu nehmen sind. Ich wusste noch nichts davon, dass wir uns nur um die bemühen sollten, bei denen die Intelligenz und der Intelligenz-Quotient sich durch die Vererbung von 50 bis 80 Prozent gesichert wäre. Ich wusste nicht, dass die „bildungsfernen Schichten“ zu verachten und von uns abzuwehren sind. Meine Bewunderung für den unter den Nazis hingerichteten Franz Jaegerstetter hatte immer damit zu tun, dass der nicht so gebildet und klug war, dass er nicht gute Gründe fand, den Wehrdienst im Sinne einer ungerechten Sache doch zu akzeptieren, wie die anderen bildungsnahen Millionen.Das Buch ist sehr ärgerlich, weil es so tut, als sei es über unser gemeinsames Land besorgt und biete Lösungen an, ernsthafte und Menschen- und Bürger-freundliche. Das aber genau tut das Buch nicht. Es ist zwar unanständig dick und versucht sich auf allen Themenfeldern zu verbreiten, auch denen, bei denen der Autor außer gepflegten Vorurteilen nicht die geringste blasse Ahnung hat. Und Ahnung reimt sich nicht immer auf Statistik und Demoskopie.

Gleichzeitig macht er einige sehr interessante Analysen und Forderungen mit seinem Buch deutlich, die man ernst nehmen müsste, wenn ja, wenn das Buch und der Autor nicht eindeutig zu einem Krawallmacher degeneriert wären. Das ist er, Thilo Sarrazin, kalt und unerbittlich wetzt er die heimlichen Messer in der Tasche.

Es war eine unbeabsichtigte Koinzidenz für mich, der ich am 6. September nach Afghanistan geflogen war und in dem Haus in der westafghanischen Provinz Herat, wo wir zum Frühstück am 8. September auf dem Boden saßen, das Morgenmagazin sahen. Drei Krawallmacher wurden da durch drei Stunden immer wieder durchgenudelt, die der Welt und uns Deutschen nichts, aber auch gar nichts bringen. Aber sie haben gelernt: die Medien, die neben der Politik wichtigsten Agenten der Moderne, leben nur noch von diesem Krawall. Wir hatten kein Fernsehteam und keinen Reporter zu der Eröffnung der 32. Dorf-Schule, die mit Geldern der Bevölkerung von Bad Vilbel aufgebaut worden war, dorthin bringen können, nicht mal durch die Eröffnung einer neuen Sportanlage, mit Skateboard Brettern und einer Beton-Bahn. Nichts, das war alles zu gefährlich. Der ZDF Reporter war ausnahmsweise mal mit der Bundeswehr unterwegs, von der wir meistens aus Afghanistan gar nichts hören.

Kurz, Sarrazin sei von seinem Amt zurückgetreten, und würde nun noch mehr die Säle in Deutschland füllen, Ausdruck unseres medialen Intelligenzquotienten. Ein Dr. Jones – ähnlich kühl die globale Medien Wirkung kalkulierend – machte weltweit bekannt, er würde Koran-Ausgaben auf seinem Acker verbrennen. Er verschob das von Tag zu Tag, aber die TV-Kameras bleiben alle da. Erika Steinbach wurde endlich in den politischen Abschied und das Abseits geschickt, das sie schon lange verdiente. Aber Kameras wollten von ihr selbst beim Herausgang aus der CDU Klausur-Vorstandstagung noch einen Krawallsatz, einen deftigen hören.

Ich hatte in meinem politischen Leben gelernt, dass alle Menschen gleichwürdig geboren und gleich ernst zu nehmen sind. Ich wusste noch nichts davon, dass wir uns nur um die bemühen sollten, bei denen die Intelligenz und der Intelligenz-Quotient sich durch die Vererbung von 50 bis 80 Prozent gesichert wäre. Ich wusste nicht, dass die „bildungsfernen Schichten“ zu verachten und von uns abzuwehren sind. Meine Bewunderung für den unter den Nazis hingerichteten Franz Jaegerstetter hatte immer damit zu tun, dass der nicht so gebildet und klug war, dass er nicht gute Gründe fand, den Wehrdienst im Sinne einer ungerechten Sache doch zu akzeptieren, wie die anderen bildungsnahen Millionen.

Schade, dass Heinrich Böll nicht mehr lebt, der hätte diesem Buch eine Rezension gewidmet, die den Verkauf des Buchers durch ein früher angesehenes Unternehmen (DVA, Deutsche Verlags Anstalt) unterbrochen hätte: Allein der hemmungslose Gebrauch des Wortes „Selektion“ hätte Sarrazin bei Böll in berechtigte Ungnade fallen lassen. Seit dem Grauen des Holocaust verbat sich Böll dieses Wort.

Die „Verdummung der Gesellschaft“ kommt auch durch dieses Buch und Sarrazin zustande, der einiges durchaus Richtige mit hanebüchenen Vorstellungen und Reizvokabeln so durcheinander rührt, dass die niedrigsten Instinkte in jeder Gesellschaft dadurch Nahrung bekommen. Pfui Teufel.
Da muss man nur mit Vorurteilsschablonen und Korsettstangen mit dem Titel „Verdummung der deutschen Gesellschaft“ durch Muslime durch die Gegend rennen, dann kommen die Rattenfängerinstinkte einer Händlergesellschaft, die mit dem Buch Profit macht und die Instinkte einer Gesellschaft, die immer gern einen Sündenbock hat, weshalb es in der eigenen Gesellschaft nicht so gut läuft, an die Oberfläche.

Und dann kommen noch bereitwillige Medien, die das alles doppelt und dreifach verstärken.
Also, nur ein Beispiel. Eine der größten Probleme für eine verantwortliche Politik wird die Frage werden 2010 bis 2015, wie wir mit dem Armutsabgrund in Afrika, dem nur durch das Mittelmeer getrennten Kontinent mit einer Milliarde Menschen umgehen werden. Die dort kommen, sind nicht „Wohlstandsflüchtlinge“, sie sind weder Flüchtlinge noch haben sie geringste Ahnung, was der EU-und Euro-Wohlstand ist. Sie möchten mit dem Einsatz ihres Lebens etwas für sich, ihre Familie und ihr Dorf erreichen, was bisher durch die korrupte Schwäche von afrikanischen Regierungen und durch eine Entwicklungspolitik betrieben wurde, die diese verantwortungslose Korruption nur gefördert hat.

Er rührt an diesen Stellen alles in einen markanten Vorurteilseintopf, wo er sonst seitenlange Statistiken hinsetzt. Da kennt er auf einmal Türken, Afrikaner, Nahost-Menschen, die uns die Intelligenz und den Wohlstand rauben und die wir abwehren müssen. Zu meiner Freude hat ihm, Sarrazin, ein Vietnamese schon geantwortet und es abgelehnt, gegen die bildungsfernen Muslimenschichten ausgespielt zu werden als guter bildungsnaher Vietnamese.

Was das Buch und sein diesen Affekt kühl und profitorientiert kalkulierender Autor klar ausnutzen: Der Bodensatz an Fremden- und Ausländer-feindlichen Haltungen. „Die Muslime sind unser Unglück“ wäre ein besserer und genauerer Titel gewesen. Deutschland schafft sich ab, ist ja ein falscher Titel.
Von Religion, Menschenliebe, Politik als das Bemühen um das bonum commune und nicht begründet durch darwinistische und malthusianische Selektionskriterien, bei denen wir einige aus dem Volkskörper ausspucken, andere drin lassen – davon hat das Buch gar nichts.

Dennoch, hätte der Autor ein Buch über die Frage geschrieben, weshalb es mit der Demografie nicht weitergeht, die allein darauf setzt, dass mit mehr Finanzmitteln die jungen Ehepaare und Lebensgemeinschaften mehr Kinder zeugen, dann hätte er mein Lob gehabt. Denn der Entschluss zu einem und mehreren Kindern, dass weiß ich noch, ist ein Entschluss, unabhängig von Wohlstand und neuen Zahlungen seine Existenz auf Zukunft zu setzen. In der allerschlimmsten Zeit, unser Vater kam aus Kriegsgefangenschaft zurück, wir lebten nach der grausamen Flucht als Familie mit vier Kindern hatten die Eltern die Kraft und die Zukunftszuversicht, ein fünftes Kind zu zulegen. Das kann in Deutschland heute jeder nur noch als finanziellen und haushälterischen Wahnsinn erkennen. Die Beteiligten wissen es ganz anders.

Würde der Autor sich auf das Feld beschränkt haben, die unglaubliche Krähwinkelei deutscher Schulpolitik zu beschreiben, hätte er meine ganze Zustimmung, so wie er das in dem Kapitel „Bildung und Gerechtigkeit“ tut.

Das dumpfeste an Vorurteilen hat er mit seinem Buch befördert, der Schaden ist schon jetzt unglaublich groß. Es gibt eine wunderbare muslimische Gemeinde in Bayern, Penzberg, ausgerechnet in Bayern. Wer die besucht, wird erkennen: Diese deutschen Muslime machen alles richtig. Sie haben mit einem europäischen bosnischen Architekten eine ganz neue moderne Moschee Architektur geschaffen, ganz transparent von außen einsehbar und von blendender Schönheit. Sie haben es geschafft, den von der CSU beherrschaften Stadtrat zu gewinnen, die Moschee und Gemeinde gilt den bayerischen Bewohnern als „unsere Moschee“, weil sie so einzigartig schön und eindrucksmächtig ist.

Aber diese Moschee Gemeinde wird weiter vom bayerischen Verfassungsschutz verfolgt und beschattet. Das sind Beamte nach Sarrazins Vorstellungen: Diese Verfassungsschützer sind der Meinung, dass der Islam in Mitteleuropa und zumal in Bayern nicht zu suchen hat und deshalb kann er sich nur erstellen und verschleiern, wenn er sich der Bevölkerung gegenüber sympathisch darstellt.

Ein grandios schlechtes Buch, Ausdruck einer verkommenen Buch und Medienkultur in Deutschland. Noch 1980 hätte ich ein solches Buch bei einem sog. renommierten Verlag für nicht möglich gehalten.

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